„Verstehen schafft Verständnis“ – 100 Akteure bei 10. Integrationskonferenz des Landkreises Stade

Nicht nur Sprachbarrieren, sondern auch kulturelle Unkenntnis und daraus erwachsene Missverständnisse auf allen Seiten gilt es zu beseitigen, denn sie machen die Integration von Migranten oft zu einem langwierigen Prozess. Das ist ein wichtiges Fazit und ein Ansporn der 10. Integrationskonferenz, zu der Landrat Michael Roesberg jüngst im Stader Kreishaus rund 100 Teilnehmer/-innen begrüßt hatte.

Die kulturelle Vielfalt sei nicht zuletzt aufgrund der hohen Zahl an Neuzugewanderten in den vergangen drei Jahren spürbar geworden, so der Landrat zu Beginn der Konferenz. Deren Teilnehmer haben in der Regel beruflich mit Integration zu tun, sei es in Kindertagesstätten, Schulen, Beratungseinrichtungen oder andern Institutionen. Wichtig sei es, so Roesberg, aufeinander zu zu gehen, „um zu erfahren und zu verstehen, wie der andere tickt“. Deshalb sei das Motto der Konferenz „Verstehen schafft Verständnis“ von der Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe des Landkreises Stade gut gewählt. Schließlich lebten hier 18 000 Ausländerinnen und Ausländer. Insgesamt haben damit 24 000 Menschen im Landkreis Stade einen Migrationshintergrund, das sind über zwölf Prozent der Bevölkerung.

„Sprache ist gut, Verstehen ist besser“ , so Thorge Lorenzen (International Motivation Training Deutschland GmbH) als Hauptreferent und Impulsgeber für die Konferenz. „Wir müssen die Kultur der Fremden begreifen – und umgekehrt“, so der Motivationstrainer.

Missverständnisse könnten zwar zu kuriosen, in vielen Fällen aber auch zu äußerst unangenehmen Situationen führen, so Lorenzen anhand lebensnaher Beispiele. Dabei spielten Unterschiede in der Kommunikation (high context – low context), im Zeitverständnis (monochron – polychron) und im Sozialverhalten (individualistisch – kollektivistisch) als Ursache eine erhebliche Rolle. Lorenzens Appell für einen Start in eine gelungene Integration: „Stellen Sie Gemeinsamkeiten in den Vordergrund: Eine Mutter ist überall eine Mutter und wer verliebt ist, entwickelt wohl überall auf der Welt dieselben Gefühle...“

Zum Thema „Kulturelle Hintergründe verstehen“ beteiligten sich die Teilnehmer der Integrationskonferenz an einem von fünf Workshops, die Referenten aus dem arabischen, iranisch/afghanischen und kurdischen Kulturraum begleiteten.


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