Informationsmaterialien zu Hilfsangeboten für Frauen in Not jetzt auch in ukrainischer Sprache

„Es gibt erste Anzeichen dafür, dass aus der Ukraine geflüchtete Frauen und Kinder in Deutschland gefährdet sind, Betroffene von Ausbeutung und Menschenhandel zu werden“, weiß die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stade, Elena Knoop, zu berichten. Sie setzt sich dafür ein, dass die bestehenden Hilfsangebote bekannter werden. Dazu stehen Informationsmaterialien auch in ukrainischer Sprache zur Verfügung. Die Gleichstellungsbeauftragte wirbt dafür, die Plakate auszudrucken und aufzuhängen – zum Beispiel in Unterkünften, Verwaltungsgebäuden, Kindertagesstätten und Schulen.

„Damit möglichst viele geflüchtete Frauen von den Hilfsangeboten erfahren, sollen sie flächendecken bei uns im Landkreis verteilt werden. Alle können dabei mithelfen“, betont Elena Knoop. Mehrsprachige Plakate mit Verweisen auf Kontaktstellen wie die Hilfetelefone für Frauen, die von Gewalt oder sexuellem Missbrauch bedroht sind sowie für Schwangere stehen auf der Internetseite des Landkreises Stade zum Download bereit.

Die vergangenen Tage machen deutlich, wie instabil der Frieden in der Welt – auch in Europa – sein kann. Wichtig ist es, auf die Bedrohung für Frauen und Kinder durch sexuelle Ausbeutung als Geflüchtete zu achten. Auf dem Weg über die rettenden Grenzen wartet eine neue Gefahr: Schlepper versuchen die Not der Fliehenden auszunutzen. Frauen und Kinder sind oft auf sich allein gestellt und es droht ihnen unter anderem sexuelle Ausbeutung. Auch die Vermittlung in Wohnungen kann von sexueller Ausbeutung begleitet werden. Darauf weisen die Gleichstellungsbeauftragten Elena Knoop (Landkreis Stade), Karina Holst (Hansestadt Stade), Gabi Schnackenberg (Hansestadt Buxtehude), Andrea Jülisch (Samtgemeinde Harsefeld), Hiltrud Gold (Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten) und Daniela Subei (Samtgemeinde Horneburg) hin.

Menschenhandel sei ein großes Business, das von Kriegen befeuert werde. Wenn Menschen fliehen müssen, seien sie in einer vulnerablen Situation und werden Ziel von Schleppern. Diese wollten Geld verdienen. Die Menschenhändler befriedigten damit eine Nachfrage. Am Tag der Invasion seien die Google-Suchen nach „Ukrainian girls“ massiv angestiegen und blieben seither hoch. Das gleiche Phänomen sei auf Pornoseiten im Internet zu beobachten. Fälle von Ukrainerinnen, die in die Fänge von Menschenhändlern gerieten, sind schon nach der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 gemeldet worden.

„Die Vermittlung von Frauen und Kindern auch in private Unterkünfte ist eine großartige Unterstützung, die in unseren Kommunen gerade geleistet wird. Wer derzeit aus privater Initiative heraus Menschen aus der Ukraine dabei hilft eine Unterbringung zu finden, wird gebeten, besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen bei der Vermittlung“, heißt es von den Gleichstellungsbeauftragten. Es sei sehr wichtig, dass Namen und Adressen dieser Unterkünfte bekannt sind und dokumentiert werden und dass alle Ankommenden zuerst registriert werden. Werden den Frauen „günstige Verdienstmöglichkeiten mit Unterkunft“ angeboten, sollten die Helfenden kritisch nachfragen und den Kontakt mit den vermittelten Frauen und Kindern halten.

Wir möchten sicherstellen können, dass das Recht auf Schutz und Sicherheit von Frauen und Kindern von Anfang an in dieser Notsituation berücksichtigt wird. Die Gleichstellungsbeauftragten möchten deshalb ukrainische Frauen in Deutschland über bestehende Hilfeangebote informieren und gleichzeitig Menschen, die in der jetzigen Situation ehrenamtlich mithelfen, für das Thema sensibilisieren.

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 08000 116 016, www.hilfetelefon.de

Hilfetelefon „Sexueller Missbrauch“: 0800 22 55 530

Hilfetelefon „Schwangere in Not“: 0800 40 40 020, www.schwanger-und-viele-fragen.de

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