MINT-Berufe: Bildungsbüro und regionale Unternehmen starten Aktionsprogramm für Schüler

Landkreis Stade. Sie kämpfen gemeinsam gegen den Fachkräftemangel: Das Bildungsbüro des Landkreises Stade und die regionale Wirtschaft wollen junge Menschen für technische und naturwissenschaftliche Berufe begeistern. Die Neuauflage des Projektes „MINTeresse wecken – MINTalente entdecken“ soll Schüler und potenzielle Arbeitgeber zusammenbringen. Die Mädchen und Jungen erhalten exklusive Einblicke in den Alltag der Firmen in der Region. Sechs Betriebe aus Handwerk, Industrie und Forschung beteiligen sich an der Aktion. Bei der Auftaktveranstaltung am Donnerstagabend in der Solarhalle im CFK-Valley in Stade-Ottenbeck haben sich die Jugendlichen und die Unternehmensvertreter kennengelernt.

Junge Fachleute in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (kurz MINT) werden händeringend gesucht. 2014 hatte die Industrie- und Handelskammer für den Elbe-Weser-Raum mit Sitz in Stade zusammen mit dem Bildungsbüro des Landkreises ein Projekt ins Leben gerufen, das frühzeitig talentierte Schüler der achten und neunten Klassen auf die Berufe im MINT-Bereich aufmerksam machen soll. Seit 2018 obliegt die Organisation dem Bildungsbüro. Am Donnerstagabend ist der siebte Durchgang gestartet, zwei Jahre musste die Kampagne wegen der Corona-Pandemie pausieren. Jede Schule konnte zwei Bewerber ins Rennen schicken. Die Jugendlichen mussten sich mit einem Fragebogen vorstellen. 16 Mädchen und Jungen sind diesmal dabei.

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung haben die Ausbilder ihre Firmen und die dort vertretenen Berufsbilder vorgestellt und erste Kontakte zu den Teilnehmern geknüpft. Bei einem Geschicklichkeitswettbewerb galt es für die Mädchen und Jungen, die erste kniffelige Aufgabe zu lösen. Die Eltern erhielten derweil eine Führung durch die Forschungshalle vom Fraunhofer IFAM.

Die Aktion von Bildungsbüro und heimischen Betrieben will vor allem jene Jugendlichen ansprechen, die sich zwar für technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge interessieren, sich aber noch nicht für eine Ausbildung im MINT-Bereich entschieden haben. Sie ermöglichen damit den Jugendlichen, die Unternehmen näher kennenzulernen und die vielfältigen Perspektiven im MINT-Bereich hautnah zu erleben. Die Schüler lernen ihre potenziellen späteren Ausbilder und Arbeitgeber kennen, können Kontakte knüpfen für Hospitationen und Praktika.

In den kommenden Wochen besuchen die Jugendlichen die Betriebe: Bei Dow besichtigen sie unter anderem das Ausbildungszentrum, führen im Ausbildungslabor einige Versuche durch und basteln ein kleines Werkstück, das sie mit nach Hause nehmen dürfen. NDB stellt Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik vor, außerdem gibt es Versuche mit einer Thermographie-Kamera. Bei Eisbär Eis stellen sie ihr eigenes Speiseeis her, bauen pneumatische Systeme und fertigen eine Verlängerungsleitung an. Beim Fraunhofer-Institut stehen praktische Versuche aus den Bereichen Informatik, Robotik und Kleben auf dem Programm. Das „schwarze Gold“ steht bei Airbus im Mittelpunkt: Die Schüler bauen einen Smartphone-Halter aus CFK. Bei AOS werden sie zusammen mit angehenden Industriemechanikern und Elektronikern kleine Werkstücke herstellen.

Längst haben einige junge Erwachsene, die in den vergangenen Jahren am Projekt „MINTeresse wecken – MINTalente entdecken“ teilgenommen haben, bei regionalen Firmen ihre Ausbildungsverträge unterschrieben. Das Zertifikat wirke wie ein Türöffner, sagen die Ausbilder. Von den Erfahrungen und Kontakten des Projektes würden Schüler und Unternehmer gleichermaßen profitieren, sagt Bildungskoordinatorin Birte Behr vom Landkreis Stade, die für das Projekt „MINTeresse wecken – MINTalente entdecken“ verantwortlich zeichnet.

Das Bildungsbüro bietet MINT-interessierten Schülern über das Internetportal „Bildungslotse“ auch Aufgabenblätter mit Mathematikaufgaben, die sie auf die Ausbildung vorbereiten sollen. Wer möchte, kann an einer Abschlussklausur teilnehmen und erhält ein Zertifikat. Außerdem gibt es Preise zu gewinnen. Besonders erfolgreiche Jugendliche erhalten Praktikumsplätze bei regionalen Unternehmen. Hier geht es zu den Aufgabenblättern.