Bildung und Integration – 170 Fachleute beraten bei Landkreis-Konferenz Lösungen für den Alltag

„Bildung ist der Schlüssel zur gelungenen Integration – und heute geht es um die alltägliche, praktische Umsetzung dieser Erkenntnis“ – so Landrat Michael Roesberg zum Auftakt der Bildungs- und Integrationskonferenz am Dienstag in Stade. 170 Akteure waren der Einladung des Landrats gefolgt und tauschten ihre Ideen und Erfahrungen in sechs Arbeitsgruppen aus.

Ausgelöst durch die Flucht- und Migrationsbewegungen der vergangenen Jahre hat das Thema Integration eine besondere Bedeutung für das gesellschaftliche Zusammenleben bekommen.
Erster Kreisrat Dr. Eckart Lantz machte zu Konferenzbeginn auf die Vielzahl von Initiativen in der Bildungsregion Landkreis Stade aufmerksam. Kreisrat Dr. Eckart Lantz machte zu Konferenzbeginn denn auch auf die Vielzahl von Initiativen in der Bildungsregion Landkreis Stade aufmerksam, die teils bereits seit Jahren ihren Beitrag auch zur Integration leisteten (www.bildungslotse.info). Eine Herausforderung sei gleichwohl die weitere Vernetzung aller an der Integration Beteiligter – beispielsweise von kommunalen Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen , Anbietern von Sprachunterricht, Jobcenter, Kammern, Ausbildungsstätten der Wirtschaft, Sozial- und Ausländerbehörden bis hin zu ehrenamtlichen Kräften.

„Die Bildungs- und Integrationskonferenz hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet“, ist sich Anke Heydorn, Leiterin des Bildungsbüros beim Landkreis Stade, sicher, denn im Alltag fehle es meistens an Zeit und Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Schon vor der Stader Konferenz hatten Heydorn und ihre Kolleginnen rund 80 Rückmeldungen in Form von Ideen, Fragen und Problembeschreibungen bekommen, die bei der Konferenz in sechs Arbeitsgruppen thematisiert wurden.
Es ging um Informationsmanagement, Zuständigkeiten, Werte und Normen im täglichen Miteinander, Sprachkurse, den Alltag in Deutschland aus Sicht der Zuwanderer sowie unterschiedliche Erziehungsvorstellungen der Kulturen.

Erste konkrete Projektideen zeichneten sich bei der Konferenz bereits ab: Ein „Begegnungsbus“ etwa, mit dem der dezentralen Unterbringung und mangelnden Mobilität der Zuwanderer Rechnung getragen werden könnte, um ihnen Kulturangebote, Beratung und Austausch nahe zu bringen. Oder der „Beratungspass“ für Flüchtlinge, um Angebote besser koordinieren zu können sowie Patenschaften für Eltern, die ihre Kinder im Kindergarten und zur Schule anmelden. Gerade bei „Nicht-Europäern“, so Heydorn, seien die Kinder-Betreuungsstrukturen oft individuell erklärungs- und gewöhnungsbedürftig.

Dokumentation


Bildung und Integration auch in der Kreisverwaltung ressortübergreifend

Auch in der Stader Kreisverwaltung spiegelt sich die enge Verbindung zwischen Bildung und Integration organisatorisch und personell verstärkt wider. So kooperiert Anna Lena Strohschein aus der Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe (MuT, Telefon 04141/12-5017) des Sozialamtes eng mit ihren Kolleginnen Mareen Telschow (Sprachfördermaßnahmen für Neuzugewanderte, Telefon 04141/12-4044) und Dr. Claudia Peters (Koordinatorin Bildungsangebote für Zugewanderte, Telefon 04141/12-4043) aus dem Bildungsbüro.
Von den rund 200.000 Einwohnern des Landkreis Stade Ende Juli hatten knapp 17.000 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Rund 8.000 von ihnen stammten aus den EU/EWR-Staaten und knapp 9000 Personen aus Drittstaaten außerhalb der EU. Mit rund 3.400 stellten die Polen insgesamt die größte Ausländergruppe im Landkreis Stade. Dahinter folgten unter den EU-Staatsangehörigen die Rumänen mit gut 1.000 und die Bulgaren mit etwa 650 Personen.
Unter den Drittstaatsangehörigen stellten die Syrer mit über 2000 Menschen im Landkreis Stade die größte Ausländergruppe – die überwiegende Zahl von ihnen kam 2015 und 2016 auf der Flucht vor Terror und Krieg nach Deutschland. Die zweit- und drittgrößte Gruppe aus Drittstaaten im Landkreis Stade stellten die Türken mit rund 1800 und die Afghanen mit gut 700 Menschen.

Ressortübergreifende Integrationsarbeit: Dr. Claudia Peters (Bildungsbüro), Anna Lena Strohschein (Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe) und Mareen Telschow (Bildungsbüro) auf dem Bild von links. Dr. Claudia Peters (Bildungsbüro), Anna Lena Strohschein (Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe) und Mareen Telschow (Bildungsbüro) auf dem Bild von links.

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